Marlene Mitterndorfer – Artist Feature
F O T O S, I N T E R V I E W
Jan_Federer
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Hose von Carhartt WIP, Long Sleeve von Polo Ralph Lauren, Jacke von Lacoste, Tuch von Weekend MaxMara, Earflap Cap von Patagonia, Silberring am Mittelfinger von Avgvst, Schmaler Ring von Calvin Klein, Alles via Zalando
Wie hat es bei dir mit dem Tättowieren angefangen?
Genau kann ich’s nicht sagen, außer sehr früh schon. Mit 14 Jahren habe ich schon vom ersten Piercing geträumt. In der Schule hatte eine Schülerin ein großes Tattoo am Oberarm und für mich war sie die coolste Person. Eine gute Freundin hat dann zu ihrem 16. Geburtstag von ihrer Mutter ein Tattoo geschenkt bekommen und ich war sooo neidisch. Meine strenge Mutter hätte mir das nie erlaubt. Mit 17 hab ich mir im Sommer in Italien das erste Tattoo stechen lassen und dann für 1 Jahr mit Longsleeves versteckt.
Hat es lang gedauert deinen Stil zu entwickeln? Was waren deine Inspirationen?
Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde zu sagen ich hab schon einen entwickelten Stil, aber Stiltechnisch hab ich schnell entdeckt, dass ich Traditional Tattoos ziemlich cool finde. Ed Hardy, Pinky Yung, Picture Machine, Sailor Jerry und Joe Lieber sind die ersten die mir einfallen. Klassisch old school. Mittlerweile beginne ich mich auch immer mehr für Japanisch zu interessieren.
Haben sich die Inspirationen über die Jahre geändert?
Ja, vor allem in den letzten 2 Jahren seit ich im Tattoo Power Studio bin, habe ich nochmal viel dazugelernt. Shoutout Tattoo Power haha… Anfangs wollte ich Neotraditional tätowieren, bin aber schnell draufgekommen, dass ich zu faul bin für den Arbeitsaufwand. Tattoos funktionieren für mich am besten, bei wenig Linien, gutem Schwung und genug Kontrast.
„Der selbstauferlegte Leidensweg und das Erfolgserlebnis, wenn der Trick gestanden ist und das Tattoo überstanden ist.“
Was waren anfangs die größten Hürden um mit dem tätowieren zu starten? Hat es die Skateboard Community leichter gemacht Probanden zum Üben zu finden?
Abgesehen davon, dass die Tattoo Szene sehr männerdominiert ist, ist es gar nicht so leicht den Fuß in die Tür zu bekommen. Es braucht ein bisschen Glück. Und dann war ich mal die ersten 3 Jahre die gratis Putzkraft, die manchmal jemanden tätowiert hat. Das Leichteste war tatsächlich Leute zu finden, die bereit sind, sich von einer Anfängerin stechen zu lassen. Skater:innen und Trash Tattoos ist eine never ending Lovestory. An der Stelle will ich mich auch bei allen bedanken für das Vertrauen. Herzlichen Dank!
Um offiziell tätowieren zu dürfen, muss einiges absolviert werden. Wie lange dauert die Ausbildung und wie kostspielig ist sie?
Ja schweineteuer ist der ganze “Spaß”, damit du am Ende einen Haufen Steuer zahlen darfst. Also insgesamt kommen auf einen schon so um die 8.000,- € auf einen zu, wenn man legal tätowieren will. Die Ausbildungsdauer ist sehr unterschiedlich von Person zu Person und wie viel Geld einem zu Verfügung steht. Bei mir waren es 4 Jahre, bis alles genehmigt war. Der Amtsschimmel reitet langsam.
Wie weit ist für dich Skateboarden mit Tätowieren verbunden?
Schon sehr würde ich sagen, viele Tätowierer:innen waren früher Skater:innen bzw. sind immer noch am shreddeln. Das Publikum überschneidet sich viel. Es sind auch viele Deck Grafiken von Tattoo Motiven inspiriert. Einige Tätowierer:innnen haben auch schon Grafiken für Skateboard Brands gemacht. Auch das Mindset ist irgendwie ähnlich, jedenfalls für mich. Der selbstauferlegt Leidensweg und das Erfolgserlebnis, wenn der Trick gestanden ist und das Tattoo überstanden ist.
Schuhe Old Skool von Vans, Jeanshose von Carhartt WIP, T-Shirt von Weekend MaxMara Weste von Mariemekko Alles via Zalando
Nimmst du dir auch Inspiration aus der Modewelt?
Ich würde sagen eher umgekehrt. Meistens trage ich T-Shirts mit Grafiken von Freunden in der Tattoo-, Skate- und Musikszene.
Wie würdest du deinen Mode- Geschmack bezeichnen und was ist dir besonders wichtig, um dich beim Tätowieren wohl zu fühlen?
Ziemlich basic ehrlich gesagt. Es muss ein gute Mischung aus Funktionalität und Widerstandsfähigkeit sein. Und alles was nicht in die Waschmaschine darf, hat auch keinen Platz in meinem Kleiderschrank.
Wie viel Tattoos habt ihr euch, Christopher und du, schon gegenseitig gestochen?
Um die 8/9 Tattoos. Auch manchmal aus dem Grund, dass sich besonders schmerzhaften Stellen bei einer vertrauten Person nicht ganz so schlimm anfühlen. Manchmal aber auch schlimmer. Und man traut sich einfach mehr raunzen.
Könnt ihr voneinander auch noch Sachen lernen?
Ja klar. Wir haben beide eine komplett andere Herangehensweise an Dinge, ich kann immer drauf zählen, dass Christopher eine Idee hat, an die ich nicht gedacht hätte und umgekehrt. Die meisten hilfreichen Tipps, die ich anfangs bekommen habe, sind von Christopher und ich kenne genug Leute, die das gleiche sagen können. Danke Bussi
Möchtest du in Zukunft mal ein eigenes Studio eröffnen?
Mit 40 könnte ich mir das vorstellen. Einen kleinen Laden, mit keiner einzigen freien Stelle an der Wand und angeräumt bis zur Reizüberflutung.
„Tattoos funktionieren für mich am besten, bei wenig Linien, gutem Schwung und genug Kontrast.“