Max Rumpeltes

F O T O S

Jan_Federer, Alessandro_Albrecht, Martin_Fehrer

I N T E R V I E W

Jan_Federer

I N T R O

Can_Dincer

„Nein, Strozzi kifft nicht und nimmt keine Drogen, aber wenn es so weitergeht, sollte er sich langsam mal ein eigenes Tschickpackerl kaufen. Dafür ruft uns Max gefühlt jeden Tag um 8:00 Uhr in der Früh an. „Aufstehen, Schützer anziehen weil heit gibt’s a Brettljausn.“ Ja, Strozzi hat seine eigene Art und Weise sich und uns zu motivieren. Obwohl Max immer der Erste ist, der eine Session starten möchte, ist er bei den Treffen immer der Letzte. Seine Pünktlichkeit und sein Zeitverständnis sind ein Mysterium. Da ist aber eine Sache, wo wir uns alle einig sind: Nach einer langen Session eine gscheite Stärkung beim Wiener Deewan. Chillig! Zweieinhalb Jahre Filmen, viele grantige Leute und ein paar Eigentumsgschichtn’, but we made it! Kein Wunder, wenn man bei Skatelegende Roman Hackl Unterricht genommen hat.“

Maxi, du besitzt kein Instagram, brichst haufenweise Boards und filmst seit 3 Jahren für deinen Part. Das klingt fast nostalgisch gegenüber den 2000er Jahren in Wien. Wann hast du zum Skaten angefangen?

Ich hab so ca. mit 7 Jahren begonnen. Von klein  auf bis zu meinem 12. Lebensjahr, bin ich zwischen Nickelsdorf (Burgenland) und Wien für die Schule und den Kindheitsfreunden gependelt. Gefühlt bin ich drei Jahre lang genau dasselbe Board gefahren, egal ob bei Regen oder Schnee. Jedenfalls bin ich  die ersten Jahre nur herumgerollt und von Plastikcurbs  gefallen. Ich war der einzige Skater im Dorf.

Deine Anfänge waren begleitet von Skate-Stunden bei Roman Hackl. Wie kann man sich die Einheiten mit ihm vorstellen?

Ziemlich entspannt eigentlich, soweit ich mich erinnern kann. Ich war so um die 8 Jahre alt, als ich Skatestunden bei Roman hatte. Zu der Zeit war ich immer im Fame und Martin (Scheidl) hat meinen Eltern den Kontakt vom Roman ge-geben. Ich war dann alle paar Wochenenden mit ihm in unterschiedlichen Wiener Skateparks. Er hat mir immer wieder Tricks gezeigt und die hab ich versucht nachzumachen. Zu Mittag waren wir gemeinsam Essen und danach wieder mit dem Board unterwegs.

Klingt intensiv. Wie lang ist das mit euren Sessions gegangen?

Das ging schon ein paar Jahre so. Mit der Zeit habe ich immer weniger Stunden genommen und wollte mehr Zeit mit meinen Freunden verbringen, die ich beim Skaten kennengelernt habe. Ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich mich schon unwohl gefühlt, immer mit Roman allein unterwegs zu sein. Vom Gefühl her war es so, als hätte er eine Vaterrolle eingenommen, das war mir dann doch zu viel. Ich war so um die 14 Jahre alt, da wollte ich nicht mehr alleine mit einem „Lehrer“ skaten gehen, sondern mit gleichaltrigen Leuten unterwegs sein.

Unter anderem haben dich die Einheiten eine Kamera gekostet. Hast du Hoffnungen die jemals wieder zu bekommen?

Stimmt, das vergesse bzw. verdränge ich immer wieder… Mein Vater hat mir damals einen Sony HDV Camcorder geschenkt, auf den der Roman Acht gegeben und sicher aufbewahrt hat. Er hat mich ab und zu in der Skatehalle im 23. Bezirk oder irgendwo draußen gefilmt. Im Laufe der Zeit hat er dann meine Kamera für die Videos von den regelmäßigen Skatehallen Contests verwendet und zusätzlich aus eigener Tasche ein passendes Fisheye finanziert. Roman meinte dann so zu meinem Vater, er solle ihm das Fisheye abkaufen, damit ich meinen Camcorder zurückbekommen kann. Ich habe Roman bis auf ein einziges Mal nie mehr darauf angesprochen und werde es auch nicht in Zukunft tun. Hoffentlich ist er weiterhin glücklich mit meiner Videokamera.

Diesen Herbst ging es mit dem Studium los. Mit einem Kurzfilm hast du es auf die Kubelka Filmschule geschafft. Wie geht’s dir dort?

Auf der Kubelka geht’s mir gut. Wir sind nur eine kleine Gruppe von 15 Leuten und beschäftigen uns
8 Monate lang mit analogem Film. Uns wird gezeigt, wie man Filmmaterial entwickelt, schneidet, projiziert, etc. Demnächst machen wir unsere eigenen Projekte mit Film und allen Prozessen, bis zur Projektion, selbstständig. Natürlich mit Unterstützung von unseren Lehrern, falls etwas doch nicht im Alleingang klappen sollte.

Woher kommt deine Begeisterung für Film?

Mein Großonkel hat mir vor Jahren zwei seiner analogen Fotokameras geschenkt, eine Canon Point-and-Shoot Kamera und eine Olympus Spiegel-reflex. Die beiden Kameras hatte ich lange nur zu Hause rumliegen. Zu der Zeit hatte ich noch Instagram und bin auf ein paar Skater gestoßen, die in ihrer Freizeit analog fotografieren und ihre Bilder im Netz veröffentlichen. Das wären zum Beispiel Giovanni Vacca und Bobby de Keyzer. Die haben mich dazu inspiriert selbst zu fotografieren. Mit der Zeit hab ich noch andere Leute über Social Media zu Gesicht bekommen, die auf Super 8 oder 16mm filmen, so wie Nigel Gavus oder Ben Chadourne.

Schon Ideen wo’s nach dem Studium hingeht? 

Ich bin noch ziemlich planlos, muss ich ehrlich zugeben. Vielleicht bewerbe ich mich nach der Kubelka auf einer Uni in Wien, oder gehe ins Ausland und studiere dort.

Da du Instagram nicht nutzt, zeigst du deine Arbeiten den Leuten persönlich, was für mich auch eine nette Abwechslung zum Feed scrollen war. Hast du geplant, deine Arbeiten  zu veröffentlichen?

Meine fotografischen Arbeiten möchte ich ver-öffentlichen und vielleicht sogar ausstellen, nur sehe ich mich dazu noch nicht in der Lage. Ehrlich gesagt, hab ich mich damit noch nicht im Detail aus-einandergesetzt. Die Zeit wird zeigen was kommt und bis dahin sammle ich weiterhin meine eigenen fotografischen und videografischen Projekte..

Die Sachen die ich gesehen habe, fand ich sehr gut. Besonders die Aktion am Karlsplatz, als ihr die Brunnen-Statue in Plastik gewickelt und angesprüht habt. Wie kam es zu der Aktion?

XXX

Haha, ok lassen wir das mal offen, aber einen TV-Bericht hat es dazu gegeben? 

Ja, es gab einen kurzen Bericht im ORF und in Wien heute. Die Moderatorin der Sendung meinte, die Statue habe “jemandem so garnicht gefallen”, weil sie eben in Plastikfolie eingehüllt und die Folie angesprüht wurde. Ich glaub nicht, dass ihre Aussage stimmt, aber wer weiß…

Dieses Jahr kommt noch der Part raus, den du mit Can filmst. Kannst du dir vorstellen, nochmal so lang für ein Projekt zu Filmen? 

Vorstellen kann ich es mir schon, aber eigentlich mag ich es weniger, wenn ich Sachen so lange aufbewahre, weil sie mir dann nicht mehr gefallen könnten. Ich könnt mich gut damit anfreunden, alle paar Monate ein kurzes Video rauszuhauen, so wie Louis Marschall es macht.

Wirst du wie Louis auch mal eigene Edits rausbringen?

Dazu kann ich noch nicht viel sagen, aber denke schon, dass vor allem Can auf seinem Relativ–Account regelmäßig Clips rausbringen möchte. Er steht voll hinter dieser Idee und arbeitet auch sehr sorgfältig, was das Archivieren von Clips an-geht. Wir filmen ja mit der vx1000, das macht die Sache nicht  einfacher. Der Plan wäre so alle paar Monate kurze Edits rauszuhauen, manche vielleicht mit einem gewissen Thema im Vordergrund; z.B. Downhill Spots, Night Edit, usw…

Warum hast du dir so lang Zeit gelassen? Can meinte mal, du hättest Material für drei Parts.

Ich bin so ziemlich nie mit mir zufrieden und das auch nicht beim Filmen von meinem Part. Ich denke, dass da immer Luft nach oben ist was die Clips betrifft. Ich erwarte oft viel mehr von mir selbst, als was ich schaffe. Des-wegen sammle ich so viel an, bis zu dem Zeitpunkt,  an dem ich nicht mehr will und es einfach abschließen möchte, obwohl das dann nicht 100-prozentig für mich passt.

Sind die meisten Clips in Wien gefilmt, oder wart ihr auch unterwegs fürs Video?

Also bis auf einen Clip, von dem schon die Sequenz veröffentlicht wurde, ist alles ausnahmslos in Wien gefilmt worden. Ich bin froh darüber, dass wir in Wien viel rumkommen und so viel neue interessante Orte entdecken, die wir ohne Board nie besuchen würden.

Ich bin so ziemlich nie mit mir zufrieden, und das auch nicht beim Filmen von meinem Part!“

Ja es gibt echt so unglaublich viele Spots in Wien, man muss einfach nur seine Comfort Zone verlassen und sich nicht immer am Karlsplatz treffen. Gibt es einen Bezirk / Gegend, wo ihr besonders viel gefunden habt?

Da kann ich jetzt eigentlich keinen konkreten Bezirk nennen… Es gibt praktisch in jedem Bezirk spannende Dinge, die man skaten kann. In unserer Gruppe machen wir es des Öfteren so, dass wir auf “Spotsafari” gehen, sprich wir gehen planlos in Gegenden herum, die uns fremd sind und halten Ausschau nach fahrbaren Objekten. So einfach wie es klingt, haha.

Jetzt kommt also mal dein Solo Part. Danach hast du in Cans Full Length Projekt auch noch einen ganzen Part? Wer wird da noch alles dabei sein?

Ich werde eher eine Section als einen ganzen Part in Cans Video haben. Also, außer Can und mir sind u.a. Markus Schwaninger, Mаксим Плохих, Georg Höll, Matias Bahamondes, Michi Wailzer und Georg Pucher dabei. Tut mir Leid, falls ich wen vergessen habe.

An der Stelle muss ich auch mal Can ein Lob aussprechen. Er ist die Ruhe in Person und hat eine extreme Leidenschaft fürs Filmen. Kein Spot ist ihm zu weit weg und keine Mission zu blöd. Kennt ihr euch schon lange?

Ja, Can und ich kennen uns schon einige Jahre. Ich glaube, wir haben uns im Prater Skatepark kennengelernt. Anfangs haben wir uns nicht aus dem Skatepark raus getraut. Sind gefühlt immer im Prater abgehangen, oft auch bis in die frühen Morgenstunden hinein. Ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei sind, haha. Wir in der Gruppe, vor allem Can, Markus und ich, sind motiviert überall hinzufahren, egal wie weit weg das Ziel ist. Wenn jemand von unseren Leuten eine Idee hat und wo hin-schauen möchte, dann machen wir das auch. 

Wir haben mit Soft Fokus Deinen Part Song beisteuern dürfen. War es geplant Musik aus deinem Umfeld zu verwenden, oder hat sich das spontan ergeben?

Anfangs nicht. Eigentlich hatte ich schon Ideen bezüglich der Musik. Bei einem Konzert von euch dachte ich mir, dass die instrumentalen Klänge echt gut für ein Video passen könnten. Über diese– -Möglichkeit, einen Track von euch auswählen zu dürfen, bin ich wirklich glücklich und sehr dankbar. 

Danke Max, ich bin gespannt auf den Part!