YAMA DEUTSCHLAND TOUR // Nürnberg, Kassel, Hannover, Berlin

F O T O S, I N T E R V I E W

Jan_Federer,

I N T R O,

Thomas_Fuchs

C A P T I O N S

Niki_Katranas

Eine Ode an den YAMA-Bus. Seit den Anfängen von YAMA (immerhin 1998) gibt es einen YAMA-Bus. Dieser ist gleichermaßen Mannschaftstransporter, Tourgefährt, Lieferwagen, Partylocation, Bett, für eine oder mehrere Nächte, und Maskottchen von YAMA. Der alte YAMA-Bus erlebte nach seinem Ruhestand bei der Post, mit einer Horde Skatefreaks, wildeste Zeiten in ganz Europa. Sein Äußeres wie sein Inneres waren legendär. Trotz zahlreicher lebenserhaltender Operationen, musste er seine letzte Reise in den Tourbushimmel antreten.

Nürnberg

Nach mehreren Stunden hinterm Steuer des Skikurs ääh YAMA Mobils und mehrmaligem klopfen aufs Köpfchen, stürzte sich Thommy F. im Canadian Tuxedo auf diesen waghalsigen Drop Grinder.

Folglich war es logisch, dass ein neuer Bus hermuss. Die Gebrüder Marent, Mitglieder der YAMA-Crew seit frühesten Tagen und mittlerweile Hauptbetreiber von YAMA Skateboards, ließen sich da nicht lumpen und kauften aus eigener Tasche einen nahezu neuwertigen VW-Bus. Als Hommage wurde dieser gleich mit Graffitis überzogen. So kann man den Wert eines Fast-Neuwagens ganz gut einmal um die Hälfte reduzieren. Vor allem, wenn man die Seitentür mit der Bemalung bei der erstbesten Gelegenheit gleich noch ramponiert. Diesen Sommer durfte der neue YAMA-Bus sein erstes Abenteuer im Rahmen einer Tour quer durch Deutschland erleben, der zwischenzeitlich bis zu 17 Riderinnen und Rider aus unserem Dunstkreis beiwohnten. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an die Stoahoat- Crew, die Schrottboys und die 2er-Partie – allesamt spitzen Leute. Es war auf jeden Fall ein absolut würdiger Start für unser neues Gefährt. Nachdem der YAMA-Bus über Steinhart in Bayern, Nürnberg, Kassel, Hannover und Berlin wieder heil in Wien eingetrudelt ist, riecht und schaut er schon fast genauso wunderschön abgefuckt aus, wie sein Vorgänger. In diesem Sinne: Prost, auf die nächsten x-hunderttausend Kilometer!

Ollie in einen Müllcontainer? Mehr YAMA geht fast nicht. Oski bei unserem Lieblingsspot in Nürnberg

Michael Kopp kloppst kopphoch, Fronstside übern Poller. Rechts, Eisprung

Michi Koppa „Eisprung“

„Jeder Tag ohne 360 Flip ist ein verlorener Tag“ gewinnst oder verlierst du momentan mehr Tage?

Nein, an jedem Tag geht ein 360 Flip.

„Mich kann man nicht kicken ich bin Yama“ den Spruch bekamen wir auf der Tour öfter zu hören. Wie lang bist du schon bei Yama und was müsste wirklich passieren, damit du fliegst?

Seit 1998 bin ich bei YAMA. Muki und ich waren die Ersten. Ich werde immer YAMA sein, das ist eine Lebenseinstellung.

Dein offizieller Posten ist Team Manager?

Ich bin seit dem Anfang Team Manager, nie Teamfahrer. Ein guter Posten ist wichtig.

Bei Yama hast du alle Höhen und Tiefen miterlebt. Was waren die prägendsten Momente für dich.

Höhen waren auf alle Fälle, dass Chris es bis nach Amerika geschafft hat. Das Schlimmste war definitiv Ferits Tod.

Muki, Ferit und Chris waren jahrelang die Gesichter zu Yama. Seit der Übernahme der Marents hat sich viel getan. Bist du zufrieden, wie sich die Brand entwickelt?

Ja ich bin sehr zufrieden mit den Twins. Sie machen eine tolle Arbeit.

Fürs Team war es keine Selbstverständlichkeit, dass die Marents einen VW Bus gekauft haben. Du meintest dazu ganz trocken: „Das haben sie machen müssen“. Was waren die Auflagen für die Übergabe von Muki und dir an die Marents?

Ja, das ist richtig. Unser Anspruch war es, dass sie die Firma so weiterführen, wie wir es gemacht haben. Und dazu gehört ein Auto.

Yama wurde ja nicht am Höhepunkt übergeben. Die Teamfahrer hatten keine Boards und Output war kaum vorhanden. Gebe es deiner Meinung nach Yama ohne die Marents noch?

Muki hatte keine Zeit mehr, nachdem er sich Selbstständig gemacht hat. Es war einfach zu viel Stress. Ohne die Marents würde es YAMA nicht mehr geben, glaube ich.

“ICH HABE FRÜHER JOBS GEKÜNDIGT, UM AUF TOUR FAHREN ZU KÖNNEN.”

TM Alexander S. erfindet das Rad neu beim Local DIY Spot. Danke Julian für die Gastfreundschaft! –

Du meintest mal die LG DE wäre die beste Tour gewesen, die du je miterlebt hast. Was hat sie für dich so speziell gemacht?

Es war wirklich die beste YAMA Tour, die ich erlebt habe. Das Team ist super und wir hatten die ganze Zeit Spaß. Es war einfach genial!

„Ohne mich kann es keine Yama Tour geben“. Stimmt es, dass du schon Jobs gekündigt hast um auf Tour zu fahren?

Wenn ich arbeiten muss, dann geht es natürlich nicht. Aber es stimmt schon, ich habe früher Jobs gekündigt, um auf Tour fahren zu können.

Wie oft bist du schon im Bus gesessen und an welche Tour erinnerst du dich besonders gern?

Ich bin schon immer im YAMA Bus gesessen. Die Mohawk Tour war sehr geil. Da sind wir durch ganz Europa gefahren. Lyon – Annecy – Paris – Brüssel – Berlin. Die Partys und das Saufgelage im Bus waren super.

In Berlin durften wir einen ganz neuen Spettel kennen lernen. Erstes mal Tofu und ich zitiere: „Es is so geil mitn Rad durch Berlin zu fahren“. Ist das der Einfluss der jungen Yama Teamfahrer?

Das stimmt, man muss sich anpassen an das neue Team. Tofu schmeckt wirklich nicht so schlecht. Das Radfahren war epic.

Wie es aussieht, werden noch einige Trips anstehen und es ist selbsterklärend, dass du keinen auslassen wirst. Hast du ein Land, wo du noch besonders gern hin möchtest?

Ich würde gerne einmal mit dem YAMA Team nach Amerika. Das wäre der Hammer.

Was wünscht du dir für die Zukunft von Yama?

Dass es wieder eine große Brand wird und alle gesund sind! Und danke an die YAMA Chefs. Und Cheers

Mario – krustiger Nosegrind mit viel Kick und mächtig Pop!

Sprungski Training am Nürnberg

Kassel

Fuchs Thommy – Affenzahn, einhundert Prozent, vertikale frontside Windung bei diesem Mr.Wilson DIY

Der Jungspund Roman Erhart disrespected die Wall und schießt sich an die Spitze des Yama Kaders.

Kein Anstand, dafür Handstand

Unser bestes Pferd im Stall Michi Kopp, schießt sich während seines morgendlichen Yoga Programms über den Pizzaofen.

Lori mit einem eigentlich unmöglichen Ollie von „Bank“ zu „Bank“. Fueled by Nörten Hardenberger

Nachdem Robin Wulf diesen prächtigen Frontside Flip übers Rail gekloppst hatte, wurde er kurzerhand zum neuen YAMA Team Manager und bestellte uns gefühlt 1000 Tacos im Restaurant. Robin hat Qualitäten!

Wie eine junge Gams bezwingt Oski, mithilfe eines Smith Grinds, diesen unerklommenen Kassler Steig. Bravo!

Obmann des Nörten Hardenberger Fan- clubs und stolzer Erfinder des „Acadaca“ Longdrinks (Schnaps mit Schnaps getoppt mit einem Schuss Wodka) Sven Langkabel, nutzt seine immense Sprungkraft für diesen sakralen Crooked.

Aufgrund des Schwierigkeitsgrades des Tricks „Ollie“, greift Boneless Guy zu alternativen Absprungtechniken bei diesem Smith in Kassel.

Dr. Thommy F. kneift die Goggalan zusam- men und wallridet seinen geschundenen Kassler Korpus, diese rießen Stufen mit viel zu wenig Anfahrt frontside runter.

Hannover

Unser Neuzuwachs Nele „zwei Bier noch“ Schmidt, schmidt grindet bis spät in die Nacht, wo andere schon längst verkehrt in ihrem Schlafsack liegen.

YAMA = Laderampe. Romi E. goes full Yama mit diesem high speed ride on Nosegrind Pop Out.

Benny, du bist seit der ersten Stunde bei YAMA dabei? Erzähl mal, wie alles begann?

Das war 1997, als Jo und ich darauf aufmerksam wurden, dass es bei uns, in der Bregenzer Innenstadt, Skateboards zu kaufen gab. Im Keller eines Sportgeschäfts versuchte Alex Kramer damals einen Shop zu etablieren. Das Ganze war ziemlich Undergound und es brauchte einigen Mut, um als jugendlicher „Noch-Nicht-Skateboarder“ die Treppen hinunterzusteigen. Ich kann mich erinnern wie ich zögerlich fragte, ob ich ein Skateboard kaufen könne und Alex zurückfragte: „Warum?“ und gleich mürrisch hinzufügte, dass ich ohnehin nach einem Monat wieder aufhören würde zu skaten. Das Verkaufen war nicht unbedingt in seine DNA eingeschrieben. Nach Ablauf dieses Probemonats waren Jo und ich immer noch auf dem Board und bald darauf in der entstehenden YAMA Familie aufgenommen. Damals war der Shop noch spärlich bestückt und oft fehlten etwa die passenden Achsen oder Wheels, um ein Complete zu kaufen. Ich kann mich auch erinnern, dass Teamfahrer, wie Alex Spettel und Muki Rüstig, „gute“ gebrauchte Boards montierten, um bei Contests mitzufahren.

Das erste Video „Fuck Off“ hast du gefilmt und geschnitten. In welchem Jahr kam es raus und wie war der Entstehungsprozess?

Alex Kramer, der Gründer von YAMA Skateboards, hat damals auch viel gefilmt. Die meiste Footage dürfte von uns gemeinsam gesammelt worden sein. Damals gab es kaum Personal Computer, auf welche man diese Masse an analogem Hi8 Material einspielen konnte. Wir kamen auf einen netten Typ, der für den ORF Vorarlberg arbeitete, aber eigentlich nichts mit Skateboarding zu tun hatte. Jedenfalls hatte er einen richtig starken Rechner und kam zu seinem „Glück“, monatelang die Nächte mit Alex, Jo und mir das „Fuck Off“ Video zu schneiden. 1999 gab es im ausverkauften Dornbirner Kino die Premiere. Der Titel richtete sich gegen kapitalistische Interessen, die im Skateboarding Einzug hielten und durch die unseren Teamfahrern, dem kleinen Shop und der lokalen Szene immer mehr Unterstützung entzogen wurde. Durch den performativen Slogan „Fuck Off“ hat sich YAMA Skateboards als Gegenbewegung konstituiert, die Skateboarding, Kunst und Kultur nachhaltig förderte und eine Plattform für Ausdruck und Entwicklung bot. Faszinierend, wie diese Bewegung der Kleinstadt Bregenz ihren Skate Kids zu Features in internationalen Skatemagazinen verhalf und die YAMA Board-Grafiken, neben Consolidated und Anti Hero, als zentrale, subversiv- politische Ausdrucksformen etablierten (siehe z.B. Carayol, Sebastien 2013, Agent Provocateurs: 100 Subversive Skateboard Graphics. Gingko Press).

Der Titel war ein Statement und verkaufte sich auch auf Hoodies gut. Stimmt es, dass der Hoodie in Vorarlbergs Schulen verboten war?

Darüber hinaus hatte dieser Hoodie noch eine Faust mit gestreckten Mittelfinger auf dem rechten Arm abgebildet. Wenn man von der Schulbank aufzeigte, wurde dieser dem Lehrpersonal direkt vor die Nase gehalten. Damals ging das in keiner Vorarlberger Schule durch. Auch bei weiteren Klassikern der YAMA Collection, wie dem Alien-Totenkopf mit der Aufschrift “kill, kill, kill“ und untertitelt “keep skateboarding illegal“, kam es regelmäßig zu Konflikten. Diese YAMA Fetzen waren keine passiven, stummen Objekte, sondern Akteure, die durch ihre Infragestellung oder Ablehnung von Autoritäten, für viele von uns Skateboarder*innen immenses Identifikationspotential boten. Das BANNED IN SCHOOLS SINCE 98 haben wir uns sichtlich erarbeitet und es signiert seit damals das Etikett der YAMA Apparel.

Was waren für dich die prägendsten Momente mit YAMA?

YAMA war für uns alle sehr prägend. Vielleicht ist es eine Art von Existenzweise, jedenfalls haben wir durch die gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen einen bestimmten Zugang zur Welt entwickelt. Für uns war positiv erfahrbar, dass die besten Dinge im Leben nichts kosten und dass ein gutes Leben auch jenseits gesellschaftlicher Konventionen und materialistischer Werte zu führen ist. Diese kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen, die sich in vielen YAMA Werbungen und Grafiken findet, hat bei mir persönlich auch zum Studium der Soziologie geführt. Der erschütterndste Moment war sicher der Tod von Ferit. Es ist schockierend, dass unser Freund, der sich so schnell entwickelt hatte und so viel Potential in sich trug, von uns gegangen ist und wir hilflos dabei waren, dies zu verhindern.

Yama Chefität Johannes Marent musste die Tour krankheitsbedingt sausen lassen, liess dafür aber extra sein Stunt Double Benni aus England einfliegen. Der performte für ihn diesen Smith grind.

Jo und du habt seit gut 2 Jahren die Brand übernommen. Erzähl mal kurz, wie es zu der Übergabe kam.

Es war im August 2019, als Jo und ich zur Hochzeit von Esther und Frido an den Klopeiner See geradelt sind. Wir sind dort am Tag vor der Hochzeit spätnachts angekommen und haben uns schnell in den Partymodus der frühen Gäste – unter ihnen große Teile der Skateszene und der YAMA Crew – eingefunden. Zu fortgeschrittener Stunde kam zur Diskussion, dass Muki und Kevin kaum mehr YAMA Boards lagernd hatten und bereits einige von uns auf Boards anderer Marken zurückgreifen mussten. Muki hatte seine eigene Messebaufirma gegründet und immer weniger den Kopf frei, um YAMA Agenden nachzugehen. Im Rausch wurde ausgerufen, dass die „Twins“ – also Jo und ich – YAMA übernehmen sollten. Ich konnte mich nur vernebelt daran erinnern, als sich am nächsten Tag die gesamte Gesellschaft zur Hochzeit eingefunden hatte. Das Gerücht machte aber bereits die Runde und immer mehr Leute sprachen uns darauf an. Jo und ich fühlten uns wie die Punk Kids der 1980er Jahre , als sie Bands gründeten bevor sie ein Instrument spielen konnten.

Ihr habt einiges investieren müssen. Was war neben Geld noch wichtig, um YAMA wieder Leben einzuhauchen?

Natürlich war ein gewisses Kapital notwendig, um neue Boards, Kameras und einen Van anzuschaffen. Aber abgesehen von diesen Dingen war es faszinierend zu sehen, wie lebendig YAMA immer war. Unser Team und die Crew waren am Start und voll motiviert. Diese Community trägt YAMA nicht nur durch ihr einzigartiges Skateboarding, sondern übernimmt die Organisation von Tours, Filming, Editing, Design von Grafiken, Lager und Verkauf von Boards und alles was sonst noch anfällt. Außerdem musste kein core Skateshop in Österreich davon überzeugt werden, unsere Boards wieder ins Sortiment zu nehmen. Es ist die gesamte Community, die YAMA erneuten Flow verleiht. DANKE an euch alle! Es ist echt super, dass viele einen Wert darin erkennen, europäische Brands wie YAMA zu unterstützen.

Mit den neuen Team Fahrer*innen ging YAMA stil- technisch doch in eine neue Richtung. War das bewusst oder kam es natürlich?

YAMA ist keine Organisation in dem Sinne, dass es Pläne oder ausgefeilte Strategien gibt. Wir wachsen auf natürliche Weise durch Beziehungen, die der gemeinsame Weg öffnet. Dadurch passt das Team und die gesamte Crew so gut zusammen. Du konntest das auf der Tour selbst erleben. Jede*r ist ein Individuum mit gewissem Skatestyle sowie Interessen und Perspektiven, die über Skateboarding im eingeschränkten Sinne hinausreichen. Die Tour benötigte keinen Manager, sondern ist selbstorganisiert abgelaufen. Jede*r hat mal Spot- und Partyvorschläge gemacht, Frühstück und Bier gekauft oder den Van gesteuert. Wir haben uns als Team auf dem Weg gefunden, dadurch passen wir so gut zusammen und werden, trotz unterschiedlicher Styles, unverkennlich als YAMA wahrgenommen.

Stimmt es, dass Chris Pfanners Ablöse eine Kiste Bier war, damit er zu Anti Hero gehen durfte?

Von YAMA kann man nicht einfach „gehen“. Ich würde sagen, dass Chris durch den Wechsel zu Anti Hero den Spirit weitertragen konnte und das hat uns alle super gefreut. Symbolisch hat mit Sicherheit die Kiste „Mohren“ (Vorarlberger Bier) den Übergangsritus begleitet. Die „Mohren Export“ Dose mit seinem Konterfei war dann auch das Logo für sein erstes Pro Model auf Anti Hero. Eine gelungene Aneignung des Vorarlberger Bier-Logos, das meiner Meinung nach schon lange geändert gehör

Muki war bei der Release zum letzten YAMA Clip (Safety first!) sehr positiv gerührt. Mischt er sich noch in die Agenden ein?

Das war berührend, die Freude in seinen Augen zu sehen, während er den Clip auf der Premiere verfolgt hat. Wie so viele andere unterstützt Muki YAMA tatkräftig. Der Großteil der Boards ist etwa in seiner Firma eingelagert. Sein Einfluss bei YAMA besteht nicht darin, dass er sagen würde, was zu tun ist. Es ist vielmehr die Antizipation seiner Gefühle, die nach wie vor die Geschicke von YAMA lenkt.

Mit den neuen Grafiken von Kloss ging YAMA auch optisch neue Wege. Wer ist für die Designs hauptverantwortlich?

Wir haben immer versucht mit vielen unterschiedlichen Styles zu experimentieren. Jo wollte neue Kontakte zu Wiener Künstler*innen herstellen und ist auf die Isolation Serie von Kloss aufmerksam geworden. Isolation hat zu den Erfahrungen vieler Menschen in der Pandemie gepasst. Das Eingegrenzt-Sein von Kloss‘ Figuren kommt durch die typische Skateboard-Form gut zur Geltung. Bei Entscheidung zu Grafiken greifen wir letztendlich stets auf die langjährige Erfahrung von Alex Kramer zurück.

Die LG DE Tour war erstaunlich gut durchgeplant. Ich glaub die meisten Sachen hast du organisiert? Wirst du auf die nächsten Trips auch wieder mitfahren? Ich glaub du bist ja nur für Jo eingesprungen, da dieser krank wurde?

Haha… ich kann mich erinnern, wie wir in spätnachts von Leipzig nach Wien zurückgefahren sind und du gemeint hast, dass wir auf der gesamten Tour alles richtig gemacht haben. Ich stimme dir da unbedingt zu. Zu meinem organisatorischen Beitrag muss ich jedoch anmerken, dass ich aus England in Wien gelandet bin und mich lediglich in den YAMA Van gesetzt habe. Es hat sich dann die Frage gestellt, wo wir hinfahren sollen. Das Team hatte Kontakte in unterschiedlichen Städten und damit ungefähre Vorstellungen, wo es hingehen könnte. Das meiste hat sich aber wohl einfach so ergeben. Beispielsweise sind wir ja eher durch Zufall in Berlin gelandet. Was kann es Schöneres geben, als sich in einen Van zu setzen, in welchem zu jeder Stunde die beste Stimmung herrscht und der dich von einem Ereignis zum nächsten führt? Auf jeden Fall möchte ich bei vielen der bevorstehenden Trips dabei sein! Das war für den Jo schon zach, dass er nicht mit konnte – solche Touren sind natürlich das Highlight des YAMA-Life.

War es ein Ziel der Tour, in Deutschland wieder ein Lebenszeichen zu setzen? Verkauft ihr viele Boards an unsere Nachbarn?

In Deutschland gibt es einige Skateshops, die auf YAMA stehen und uns pushen. Da wollen wir Präsenz zeigen und YAMA erfahrbar machen. So hatten wir auf dieser Tour super Sessions und Partys mit Skateszenen quer durch Deutschland. Diese Beziehungen führen auch zu einer Nachfrage an Boards.

Gabriel S. flipt die Hip per Kickflip wie eine junge Gazelle in Hannover. Dat Teil is Steil Alda.

Ich war sehr überrascht, wie viele Skater*innen in Deutschland YAMA noch von früher kannten. Hat es dich selbst überrascht?

Ich war kürzlich bei meinen Eltern in Bregenz und habe da mein altes Archiv an Skatmagazinen durchgesehen. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie sehr YAMA Rider in deutschen Magazinen wie Monster, Boardstein oder dem europäischen Kingpin gefeatured wurden. Auf der Tour war es toll zu sehen, dass dies immer noch im Bewusstsein der Skateszene präsent ist und unser Auftauchen vielerorts nicht unbedingt wie ein neues Lebenszeichen, sondern unser Spirit als Kontinuität wahrgenommen wurde.

Du lebst schon eine Weile in England. Gibt es Ambitionen, auch dort Fuß zu fassen?

Die englische Südküste stellt klimatisch nicht unbedingt die besten Bedingungen zum Skateboardfahren bereit. Regen und Salz zersetzen die Straßen und setzen uns Skater*innen einem rauen Terrain aus. Seit meiner Ankunft vor sechs Jahren hat mich fasziniert, wie diese widrigen Umstände zum Entstehen einer einzigartig kreativen Skateszene beitragen. Es gibt nichts, was sich die Locals in den engen Gassen Brightons nicht schon als ‚Skatespot‘ angeeignet hätten. Daher wäre es für mich spannend zu sehen, welche Möglichkeiten das YAMA Team hier entdeckt. Voraussichtlich machen wir eine England Tour im Sommer. Wenn unser Erscheinen im Königreich auf Resonanz stößt, dann werden wir es gerne mit YAMA bereichern.

Vor kurzem kam euer Video „Safety First!“ raus. Was ist für die nahe Zukunft an Output geplant?

Soeben haben wir einen Clip zu dieser Tour fertiggestellt und es wird auch noch einen weiteren von einem Wochenende in Linz und Graz geben. Für den Winter ist eine Tour in den Süden geplant und dann im Sommer vielleicht England. Zwischendurch wird der YAMA Van durch Österreich rollen. Es ist also viel im Entstehen!

Spettel meint von sich selbst, ohne ihn könne es keine YAMA Tour geben und ein wenig kann ich es verstehen. Wie wichtig ist er für dich auf Tour und wie kam Spettel zum Posten des TMs?

Spettel war voller Hingabe bei allen YAMA Tours, an die ich mich erinnern kann, dabei. Mit dieser Hingabe verkörpert er auf seine individuelle Weise den Spirit von YAMA und dessen Kontinuität. Viele Leute, die wir in Deutschland getroffen haben, konnten sich ja vor allem an ihn erinnern. Er war immer gut darin, mit allen ins Gespräch zu kommen und das Geschehen auf Contests und auf Sessions genau zu beobachten. Manchmal hat er dann Vorschläge gemacht, wen wir ins Team nehmen könnten. Spettel passt also zum Profil eines TMs wie kein anderer.

Profitiert auch ihr von dem aktuellen Skate-Hype? Ist der Markt in Österreich aktuell groß genug, um eine Skateboard-Brand am Leben zu halten?

Es ist großartig, dass Skateboarden an Vielfalt gewinnt und auch viele Frauen voll dabei sind. Mit Nele haben auch wir unser Team erweitern können und werden die Diversität in Zukunft ausbauen. In Hinblick auf die Marktsituation sind wir den vielen Skateboarder*innen für ihren Support über all die Jahre sehr dankbar. YAMA wird darüber hinaus von seinem Team und einer breiten Crew getragen, was es uns ermöglicht, auch jenseits von Marktregulativen zu bestehen.

Was sind eure Ziele für die nächsten Jahre?

Die Vision ist sicher, die YAMA Crew wieder europaweit sichtbar zu machen. Skateboarden ist für uns nicht nur ein Sport, in dem man als Individuum nach Verbesserung seiner Performanz strebt. Vielmehr eröffnet das Skateboard für uns Beziehungen, durch die man in vielerlei Hinsicht wächst. Dieses „rolling together“ ist das, was YAMA vor allem verkörpert. Wir sind gespannt, was sich daraus in den nächsten Jahren entwickelt.

Wäre Fuxl nicht schon früher von der Tour abgereist, wäre er auf diesem Foto, nur halt nicht in Joggers. Nikos K. An- geber Drop.

Berlin

Gabriel „Gregi“ Schmid, Gap to Frontside Slide in Berlin wie nix!

Hochalpin in Berlin Dings to Switch. Niklaus K. Grab

Schon wieder dieser Typ, gap 5-0 in einem Schulhof in Berlin.